Die Lage von Schloss Söldenau

Schloss Söldenau (oder zu Gründungszeiten Burg Söldenau) ist im Kontext mit der Ortenburg sowie Schloss Dorfbach und dem Hinterschloss zu sehen. Auf engem Raum (innerhalb heute einer Marktgemeinde) befanden sich 4 Schlösser (oder Burgen, je nach Bezeichnung).

Anders als die Ortenburg hatte Söldenau seine Lage im Tal, war also keine Schutzburg die einen weiten Überblick hatte. Vermutlich im Zusammenspiel mit den anderen Burgen hatte Söldenau (mit) den Zweck, die Mautstelle an der Brücke über die Wolfach, sowie die Heeresstraße (heute Ritter-Tuschl-Strasse), die letztlich sich von Frankfurt bis Wien erstreckte, zu kontrollieren. Zur damaligen Zeit war die Hauptverkehrsachse nicht an der Donau entlang, sondern ging von Vilshofen über Söldenau, Ortenburg, Fürstenzell nach Schärding, und dort über den Inn. Oder rückwärts betrachtet, lag Söldenau fast am Ende des Handelsweges aus Venedig. Die Güter aus weiter Ferne wurden über den Brenner nach Innsbruck transportiert, dort über den Inn so weit es ging, und das (zoll)logische Ende war Schärding. Hier wurden die Güter auf den Landweg verladen, und über die oben beschriebene Strecke weiter nach Vilshofen, und von dort über den "gülden Steig" (es gibt verschiedene Wege und Bezeichnungen für den Landtransport durch den Bayerischen Wald nach Böhmen (Prag) und zurück. Die Saldenburg, die ebenfalls von Ritter Tuschl erbaut wurde, liegt ja auch an entsprechend strategisch wichtiger Stelle.

Damit lag Söldenau jedenfalls schützend (oder zollfordernd) an strategisch günstiger Position.

Eine weitere noch überwiegend unerforschte Versorgungsroute war der Ochsenweg, der die Fleischversorgung bis weit nach Westen sicherte. Vergleichbar den Viehherden in den USA wurden vermutlich auch in Europa große Rinderherden aus Ungarn kommend bis zu den Abnehmern getrieben. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass sich in der Herrschaft Söldenau ein Rast- oder Mastplatz für die Ungarochsen befand. Bis dato nachgewiesen sind solche Plätze bisher in Aidenbach und Schärding. Bei St. Koloman (der Schutzheilige der Reisenden, der Reiter und des Viehs) befand sich der Hofwirt (ebenfalls zu Söldenau gehörend), Ort des jährlichen eher weltlich orientiertes Kirchweihfest. Dieses fand immer am 3. Sonntag nach Ostern statt.