Ritter Tuschl

So mächtig das Geschlecht der Tuschl für einen kurzen Zeitraum war, so wenig weiss man über sie. Es ist unbekannt woher sie kamen (Vermutungen sagen sie seien über den Ochsenweg gekommen), es ist unerforscht wie sie zu dem großen Reichtum kamen. Zu ihrem Höhepunkt waren die Tuschls Verwalter des Herzogs von Bayern, und finanzierten sogar nachweislich Kaiser Ludwig (den Bayern).

Die berühmtesten Vertreter des Geschlechtes der Tuschl sind die Brüder Otto (Dechant zu Vilshofen) und Schweiker, sowie dessen Söhne Heinrich und Otto (dieser war Domherr zu Passau). Die Brüder Otto und Schweiker gründeten 1345 das Spital zu Vilshofen. Heinrich gründete durch sein Testament 1376 das Kollegiatsstift Vilshofen. Das Testament des (vermutlich nicht) letzten Tuschl, aus dem sich auch der enorme Reichtum nachvollziehen lässt, ist ein der bedeutendsten Quellen des 14. Jahrhunderts für Ostbayern. Warum er sein Vermögen auf diese Weise verteilt hat, und damit faktisch zum finanziellen Ruin des Geschlechtes beitgetragen hat (sein Sohn Schweiker III war nahezu mittellos), ist nicht bekannt. Es gibt auch höchsten vage Vermutungen, die ihren Grund in der Sagenwelt wiederfinden.

Sagenwelt

Heinrich Tuschl ist Gegenstand mehrerer Sagen mit verschiedenen Varianten. Die berühmteste und heute noch "gepflegte" Sage, der gemäß er seine Frau in einem der Türme eingemauert haben soll, ist sogar Gegenstand eines Theaterstücks. Nach einer Version ist diese befreit worden, und auf einer seiner Pilgerreisen nach Rom hat er sie in einer Schusterwerkstatt an ihrer Stimme wieder erkannt, nach einer anderen Version fand er sie in einem Kloster in Italien wieder. Andere Sagen die Anhaltspunkte in historischen Quellen haben, sprechen von weiten Reisen in den Orient und einer Freundschaft mit dem Sultan von Ägypten (Papier ist geduldig, auch Saladin wird ins Spiel gebracht, lebte nur dummerweise in einer anderen Zeit). Der Kern aller Sagen dürfte sein, dass er alle 3 Ehefrauen überlebte, und deswegen "allein" war.